Christoph Spielmann, Düsseldorf
Access im Unternehmen möchte Ihnen nicht nur die technischen Grundlagen und Hintergründe für die Softwareentwicklung bieten, sondern auch dabei helfen, die bei der Organisation auftretenden Klippen zu umschiffen. Den ersten Schritt haben wir in Ausgabe 6/2004 gemacht. Im Beitrag „Das optimale Pflichtenheft“ haben Sie erfahren, wie Sie ein Pflichtenheft so erstellen, dass bei der späteren Software-Entwicklung möglichst wenig Probleme auftreten. Im vorliegenden Beitrag gehen wir einen Schritt weiter: Hier lernen Sie den weiteren Ablauf nach dem Projekt-Startschuss kennen.
Ob für ein Software-Projekt ein Konzept in schriftlicher Form erstellt werden soll, hängt maßgeblich von der Komplexität der Anforderungen, der Dauer des Projekts sowie der Anzahl und dem Erfahrungsschatz der an dem Projekt beteiligten Programmierer ab.
Ziel des Konzepts ist es, die Architektur der Anwendung festzulegen sowie die einzelnen Prozesse in kleinere Häppchen zu zerlegen, die sich gut programmieren lassen und möglichst klare Schnittstellen zu den anderen Modulen haben. Anhand dieser Programmteile können Sie dann auch die Arbeiten besser auf die einzelnen Programmierer verteilen.
Kritische Prozesse, die entweder sehr komplex sind oder von der Abarbeitungsgeschwindigkeit her Probleme machen könnten, sollten Sie sehr genau beschreiben. Gegebenenfalls ist es hier auch erforderlich, den Prozess bereits im Vorfeld auf eine optimale Performance hin zu planen und auch kleinere Testprogramme zu erstellen. Wichtig ist hierbei die Tatsache, dass performance-optimierter Code zwar schneller ist, in der Regel jedoch auch einen komplexeren Aufbau hat und damit schwerer zu verstehen ist oder keine ausreichende Flexibilität gegenüber neuen Anforderungen aufweist. Die Optimierung sollte also nur so weit wie nötig erfolgen.
Wenn ein Konzept in schriftlicher Form vorliegt, ist eine zusätzliche Dokumentation während der Entwicklung in der Regel nicht erforderlich. Sollten sich jedoch Abweichungen vom Konzept ergeben, müssen diese auf jeden Fall festgehalten werden. Der Grund für Abweichungen kann entweder in geänderten Anforderungen während der Programmierung liegen – zum Beispiel, wenn der Kunde einen Zwischenstand begutachtet und ihm etwas nicht gefällt – oder auch durch technische Probleme ausgelöst werden. In letzterem Fall kann sich ein ursprünglich geplanter Weg bereits während der Programmierung als zu aufwändig herausstellen oder aber gänzlich unmöglich sein – beispielsweise wenn ein Import von einem anderen System erfolgen soll, von diesem die benötigten Daten aber nicht zur Verfügung gestellt werden. In allen Fällen sollte zusammen mit dem Kunden ein Kompromiss vereinbart, schriftlich festgehalten und von allen Beteiligten genehmigt werden.
Bereits in der Pflichtenheft-Phase wird der Aufwand zur Realisierung des Projekts grob abgeschätzt. In der Regel kommt hierbei die Einheit „Mann-Monate“ oder „Mann-Jahre“ zum Einsatz, da während der Planung oft noch nicht feststeht, wie viele Personen später an der Entwicklung beteiligt sind.
Nach dem Erstellen des Konzepts und Zusammenstellung des Projektteams sowie erfolgter Aufgabenverteilung kann der Zeitpunkt der Fertigstellung jedoch in der Regel recht genau festgelegt werden.
Nicht vernachlässigt werden darf hierbei der Zusatzaufwand bei größeren Projekt-Teams aufgrund der Reibungsverluste. Ab einer Team-Größe von fünf Personen steigt der Koordinationsaufwand stark an, sodass in der Regel zusätzliche Ressourcen für das Projekt-Management und die Koordination zwischen den Projektmitgliedern eingeplant werden müssen.
Im Gegenzug sinkt bei großen Projektteams das Ausfall-Risiko. Wenn beispielsweise ein Mitarbeiter von insgesamt zehn Mitarbeitern ausfällt, fällt dies nur wenig ins Gewicht. Die übrigen können den Mehraufwand untereinander aufteilen oder zumindest die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters gemeinsam übernehmen. Bei kleinen Projektteams sollte dagegen ein großzügiger Puffer eingeplant werden, um Ausfälle ohne größeren Schaden zu überstehen.
Die wichtigsten Projektdokumentationen sind Stundenzettel. Hier sollten alle beteiligten Personen genau festhalten, wie viel Zeit sie mit welcher Projektaufgabe verbringen. Auch wenn das Projekt zu einem Festpreis erstellt wird, sollte auf jeden Fall ein Stundenzettel geführt werden. Nur so besteht später die Chance einer Nachberechnung, falls mehr Stunden als geplant in das Projekt investiert wurden.
Bereits während der Programmierung kann anhand des Stundenzettels zuverlässig festgestellt werden, ob der ursprünglich vorgesehene Zeitplan eingehalten werden kann. Bei drohender überziehung können so geeignete Maßnahmen – sei es in Form zusätzlicher Mitarbeiter oder der Absprache eines neuen Zeitplans mit dem Kunden – eingeleitet werden.
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