Testumgebungen mit Virtual PC

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Softwareentwickler haben meist einen Produktivrechner, auf dem alle notwendigen Werkzeuge für die Anwendungsentwicklung installiert sind – sofern dies überhaupt möglich ist. Die parallele Installation mehrerer Access-Versionen beispielsweise bringt immer wieder Probleme, und auch wer eine fertige Anwendung nicht erst beim Kunden unter realen Bedingungen testen will, benötigt eine passende Testumgebung. Dafür braucht man aber nicht zwangsläufig seinen Rechnerfuhrpark zu erweitern, wie dieser Beitrag zeigt.

Virtuelle Umgebung

Microsoft und andere Anbieter haben Virtualisierungssoftware im Programm, mit der sich komplette Rechner emulieren lassen. Das schließt ein, dass Sie damit alle gängigen Betriebssysteme und die passenden Anwendungsprogramme betreiben können, ohne einen weiteren Rechner aufzusetzen. Da Sie als Access-Entwickler zweifelsohne an der Simulation von Rechnern mit Microsoft-Betriebssystemen interessiert sind, stellt dieser Beitrag das Tool vor, das am besten mit diesen Betriebssystemen umgehen können sollte – nämlich Virtual PC von Microsoft. Virtual PC hat den großen Vorteil, dass Sie es kostenlos unter [1] herunterladen können.

Das Prinzip dieser Software ist denkbar einfach: Sie emuliert nicht etwa den PC, auf dem sie installiert ist, sondern einen Standard-PC mit einem Prozessor, der dem des Host-Systems entspricht, einem optischen Laufwerk, das ein virtuelles oder auch das tatsächlich im Rechner vorhandene Laufwerk ansprechen kann, einen Arbeitsspeicher, den Sie manuell einstellen können, der aber durch die Größe des tatsächlichen Arbeitsspeichers begrenzt ist, und eine virtuelle Festplatte, deren maximale Größe Sie selbst festlegen können.

Auf Basis der Festplatte, des darauf installierten Betriebssystems und der Anwendungen erzeugt Virtual PC ein Image, das auf der echten Festplatte aber auch nur den Platz der tatsächlich installierten Komponenten und nicht den für die virtuelle Festplatte angegebenen Platz einnimmt. Der Nachteil von Virtualisierungssoftware ist, dass sie trotz der installierten „virtuellen“ Elemente reale Lizenzen benötigt. Ein Windows oder Office neuerer Bauart wird also früher oder später nach Hause telefonieren, um sich zu registrieren.

Dafür und auch für den Austausch von Dateien zwischen Host-Rechner und virtuellem PC gibt es eine virtuelle 100MBit-Netzwerkkarte. So können Sie, wenn Sie das virtuelle System in einem Fenster mit geringerer Auflösung als das Host-System anzeigen, bequem Dateien zwischen den beiden Rechnern hin- und herkopieren. Das macht sich gerade dann bezahlt, wenn man eine Anwendung auf dem Host-Rechner mit den passenden Werkzeugen bearbeitet und diese dann mal eben auf dem Zielsystem in Form eines virtuellen PC ausführen möchte.

Installation

Wenn Sie Virtual PC von [1] heruntergeladen haben, installieren Sie dies zunächst. Anschließend erstellen Sie – soweit noch nicht vorhanden – einen neuen virtuellen Computer. Dazu starten Sie den Assistenten für neue virtuelle Computer, der Sie im Anschluss durch die entsprechenden Schritte führt. Sie wählen dort das Betriebssystem aus, stellen die Größe des Arbeitsspeichers ein und binden entweder eine vorhandene virtuelle Festplatte ein oder legen eine neue an. Virtuelle Festplatten haben die Dateiendung .vhd – sollten Sie eine entsprechende vorrätig haben, können Sie diese natürlich einsetzen, anderenfalls geben Sie für die neu zu erstellende Festplatte die maximale Größe an.

Anschließend verabschiedet sich der Assistent recht plötzlich. Sie können den neuen Computer dann auswählen und diesen entweder starten oder seine Eigenschaften festlegen. Ein erster Start macht allerdings Sinn: Immerhin befindet sich noch kein Betriebssystem auf dem Rechner. Daher legen Sie die passende CD oder DVD in das Laufwerk des realen Rechners ein und starten die virtuelle Maschine – genau wie im richtigen Leben dürfte Virtual PC das Medium nun booten und die enthaltene Software installieren.

Probleme

Gegebenenfalls versucht der virtuelle Rechner, vom Netzwerk aus zu booten (es erscheint dann eine Meldung, die mit Client Mac ADDR beginnt). In dem Fall öffnen Sie einfach das BIOS-Setup (beim Starten des Rechners Entf gedrückt halten), wechseln zum Registerreiter Boot, wählen dort Boot Device Priority aus und kontrollieren die dortigen Einstellungen. Wenn der Eintrag [CDROM] dort nicht ganz oben steht, verschieben Sie ihn dorthin. üblicherweise steht dort der Eintrag [FloppyDevice]. Ist im Rechner kein Diskettenlaufwerk vorhanden, sucht Virtual PC relativ lange danach – diese Zeit können Sie sich sparen. Auf die zweite und dritte Position legen Sie die Einträge [Harddisk] und die Netzwerkkarte [PXE UNDI(Bus) Slot] (siehe Bild 1).

pic001.tif

Bild 1: Die richtige Bootreihenfolge im BIOS kann Zeit sparen.

Sollte Virtual PC beim Start eine Fehlermeldung liefern, die auf ein fehlendes Boot-Medium hinweist, obwohl Sie eine passende CD im CD-Laufwerk haben, müssen Sie gegebenenfalls über den Menüpunkt CD/Physikalisches Laufwerk … verwenden das zu verwendende Laufwerk auswählen.

Arbeitsschritte sparen

Was auch immer Sie nun auf dem Betriebssystem des virtuellen Rechners installieren möchten: Halten Sie kurz inne. Bringen Sie das Betriebssystem auf den neuesten Stand und erstellen Sie dann zunächst eine Kopie der Festplatte! Das Installieren eines Betriebssystems kostet Sie immer mindestens eine knappe halbe Stunde und diese Zeit sollten Sie nur einmal investieren.

Sie sollten daher auf Ihrer Festplatte irgendwo (beispielsweise unter C:\Dokumente und Einstellungen\<Benutzername>\Eigene Dateien
\Eigene virtuelle Computer\Neuer virtueller Computer
) je virtuellem Rechner ein Verzeichnis für das neu angelegte Exemplar finden.

Darin sind vermutlich eine .vhd– und eine .vmc-Datei enthalten. Erstere enthält die Daten der virtuellen Festplatte, die andere die Einstellungen des virtuellen Rechners.

Um einen Rechner ein zweites Mal anzulegen, kopieren Sie einfach die .vhd-Datei in ein neues Verzeichnis und vergeben einen neuen Namen für diese Datei. Anschließend gehen Sie wie folgt vor:

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